Brexit – quo vadis?

Am 23. Juni 2016 wurde die Europäische Union von einem politischen Erdbeben erschüttert. Der potenzielle Verlust des zweitgrößten Nettozahlers und der fünftgrößten Volkswirtschaft weltweit der EU ist ein gewaltiger Weckruf.

Das UK ist der drittgrößte Exportmarkt Deutschlands und umfasst 7,5% aller Exporte und 11,6% der Automobilexporte. In 2015 weist der bilaterale Warenhandel einen Überschuss i.H.v. EUR 51 Mrd. zugunsten Deutschlands aus. Zugleich ist die Bundesrepublik der zweitgrößte Exportmarkt Großbritanniens.

Es steht nicht nur der Handel auf dem Spiel. Ca. 3.000 deutsche Niederlassungen und 400.000 Arbeitsplätze gibt es auf der Insel, und umgekehrt ist Großbritannien mit mehr als 2.500 Firmen und 250,000 Beschäftigten in Deutschland vertreten.

Ob und welche Verwerfungen auftreten werden, ist zu diesem frühen Zeitpunkt nicht abzusehen. Britische Unternehmen könnten erwägen, ihre Präsenz im Kontinentaleuropa zu etablieren oder auszubauen und so in der EU zu bleiben. Gleichermaßen könnten deutsche Unternehmen im Hinblick auf Handelsverluste reagieren und neue oder zusätzliche Büros im UK eröffnen.

Selbst wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, werden das UK und Europa weiterhin Geschäfte abwickeln. Ob der freie Zugang zum Binnenmarkt für das UK bestehen bleibt oder Handelsbarrieren errichtet werden, eines ist sicher: die Stimme der Wirtschaft wird sich gegenüber der Politik behaupten.